Bauherr und Architekt hatten eine klare Vorstellung zur Gestaltung dieses Niedrigenergiehaus, welches sich durch eine moderne Gestaltung und das markante Erscheinungsbild entscheidend von der umliegenden Wohnbebauung abheben sollte. Der nahe Standort an der Straße und der Wunsch der Bauherren nach einer strikten Abgrenzung des privaten Bereiches ermöglichten so eine einerseits geschlossene und sehr strenge, aber auch spannungsreiche Architektur.
Das Gebäude in seiner bewusst reduzierten Formensprache mit weiß geputzter Fassade lebt in erster Linie von der Gestaltung und Anordnung der Fensteröffnungen, einer freischwebenden Betonüberdachung vor dem zurückgesetzten Eingangsbereich und den auf zwei Seiten des Bauwerkes auskragenden Gebäudeteilen im OG. Entwurfsentscheidendes Element bei der Planung und Gestaltung des Hauses stellen neben der sehr schlichten Flachdacharchitektur eine imposante, hinter einer raumhohen Glaswand frei auskragende Holz- Faltwerktreppe dar. Sie ist in ihrer Position und Gestaltung zentraler Raumteiler und wurde bewusst als Blickfang dort in Szene gesetzt. Sie teilt das Gebäude in untergeordnete Bereiche auf der Nord- und Wohnräume auf der Südseite. Die Treppe mit durchgängiger Erschließungszone endet im Osten mit einer imposanten Verglasung über zwei Etagen und einem darüber liegenden Luftraum im Essbereich.
Dabei besticht das Wohnhaus nicht nur durch sein Erscheinungsbild und die reduzierte Formgebung, sondern auch durch seine technischen Besonderheiten und hochwertige Ausstattung. So wird die Gebäude- bzw. Raumautomation mit Hilfe eines KNX/ EIB- Systems realisiert, welches alle technischen Geräte und Funktionen im Haus miteinander vernetzt, überwacht und steuert (z.B. Heizung, Licht, Beschattung, Kontrollfunktion der Fenster, Soundsystem o.ä.). Die Vernetzung erfolgt per Funk- und Kabelanbindung. Die Zimmertüren wurden raumhoch und stumpfeinschlagend ausgeführt und im Keller verfügt es über einen Gäste- und Wellnessbereich mit Sauna, der durch eine großflächige Verglasung mit Tageslicht versorgt wird. Auf Wunsch des Bauherrn kamen zusätzlich eine zentrale Staubsaugeranlage und ein Wäscheabwurfschacht zentral für alle Bäder zur Ausführung.
Der Neubau als Niedrigenergiehaus mit einem Jahresprimärenergiebedarf von unter 40 KWh/m² sollte unter Berücksichtigung ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten, erneuerbarer Energien und Einbindung modernster Technik konzipiert werden. Aufgrund der unmittelbaren Lage an einem direkt angrenzenden Naturschutzgebiet war eine reine Lösung mit erneuerbarer Energie zur Heiztechnik z.B. Nutzung der Erdwärme (Geothermie) hier leider nicht möglich.
Die Gebäudetechnik besteht daher aus einer besonders energiesparenden Gas- Brennwertanlage in Kombination mit einer wasseraufbereitenden, heizungsunterstützenden Solaranlage und 2 Pufferspeichern. Das zentrale Heizsystem über eine Niedertemperatur-Fußbodenheizung wird zusätzlich durch eine zentrale, mechanische Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (kontrollierte Wohnraumlüftung) und einem im Wohnbereich zentral positionierten Heizkaminofen für die Übergangszeit unterstützt. Zudem schnitt das Gebäude beim obligatorischen Blower- Door- Test zur Gebäudedichtheit mit n 50 = 0,85 1/h überdurchschnittlich gut ab, was auf eine sehr sorgfältige Ausführung aller Gebäudeanschlüsse zurückzuführen ist.